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Vom Lamm zum Schaf

Gottes Schafe hören seine Stimme

Kennst du das auch – du hörst eine Redewendung und fragst dich: Was bedeutet das eigentlich? Oft verwenden wir Redewendungen wie aus Gewohnheit – ohne deren Herkunft und Bedeutung wirklich zu kennen.

Mir ging es so, als ich zum ersten Mal die bekannten Worte aus Johannes 10,27 hörte; «Meine Schafe hören meine Stimme».

Ich muss gestehen, anfangs verstand ich nicht recht, was damit gemeint sein sollte. War es nur eine romantische Vorstellung vom Hirten und seinen Schafen - oder steckt mehr dahinter?


27 Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Johannes 10,27

Nun, ich will es dir erklären – und zwar so, wie es damals die Zuhörer von Jesus in ihrem zeitlichen Kontext verstanden haben. Sie erfassten sofort die Bedeutung dieser Metapher und waren tief beeindruckt. Denn sie wussten, wie wichtig es war, dass Schafe die Stimme ihres Hirten erkennen.

 

Der zeitliche Kontext

Hättest du den Jüngern vor 2000 Jahren erklärt, dass man ein Auto ohne Benzin mit einem Christen ohne den Heiligen Geist vergleichen könnte, hätten sie nur Bahnhof verstanden (wobei es vor 2000 Jahren auch keine Bahnhöfe gab).


So ähnlich erging es mir mit den Worten von Jesus – bis mir jemand die damaligen Verhältnisse oder eben – den zeitlichen Kontext - näherbrachte.

 

Die Bedeutung der Schafsherde


Schafherde
Schafherde

Zu den Zeiten, als Jesus auf dieser Welt lebte, gab es unzählige Schafherden. Bei Einbruch der Dämmerung kehrten die Hirten mit ihren Tieren ins Dorf zurück. Da die Schafe über Nacht Schutz benötigten und eine individuelle Bewachung zu aufwändig gewesen wäre, hatte man ein kluges System entwickelt: Man brachte sämtliche Schafherden in einem einzigen, umzäunten Schlafplatz unter. So vermischten sich nachts die Tiere von mehreren, verschiedenen Hirten.

 

Das Spektakel zur Morgenstunde

Am nächsten Morgen nun das Spektakel: Die Herden trennten sich wieder, weil jedes Schaf die einzigartige Stimme seines Hirten kannte und nur dieser folgte. Sie erkannten diese Stimme so präzise wie einen Fingerabdruck.

Jeder Hirte hatte seinen individuellen Ruf. Einer konnte zum Beispiel „Mölle, mölle!“ rufen, ein anderer „Komm, komm!“ – und wie bei einer perfekt eingeübten Choreografie, formierten sich die Schafgruppen und die Durchmischung wurde auf spektakuläre Weise wieder aufgelöst.

Ein kleiner Exkurs am Rande; Schafe haben die Fähigkeit – die sogenannten Formanten der menschlichen Stimme zu unterscheiden und so aus unterschiedlichen Stimmen, die ihres Hirten exakt zu erkennen.

 

Was heisst das für dich?

Aber was bedeutet das nun für dich und mich? Wenn Jesus sagt: „Meine Schafe hören meine Stimme“?


Wir haben bisher nur über die Schaffe – nicht über die Lämmer gesprochen.

Wie so manches im Leben eines Christen – ist auch das Kennenlernen der Hirten-Stimme ein Prozess. Ein unerfahrenes Lamm folgt nicht der Stimme des Hirten – sondern seiner Mutter, die wiederum die Stimme des Hirten kennt. Erst mit der Zeit wird das Lamm lernen, die Stimme des Hirten zu erkennen und von anderen zu unterscheiden.


Als Christen bleiben wir leider allzu oft beim Lamm-Status hängen. Viele Christen sind hungrig und möchten lernen, die Stimme Gottes zu erkennen. Doch vom Hunger allein ist noch niemand satt geworden. Du musst aktiv werden – und ein Umfeld suchen, in dem du ermutigt wirst, dranzubleiben.  Lass dich nicht von Fehlern oder Enttäuschungen entmutigen – die gehören zum Prozess dazu wie der Muskelkater zum Sport.


Unter diesem Link findest du einen spannenden Artikel zum Thema; «10 Gründe wieso Prophetien manchmal nicht in Erfüllung gehen». Der Artikel kann dich ermutigen, falls du das Gefühl hast, die Stimme des Hirten nicht richtig zu verstehen:



 


Übung macht den Meister

Es ist entscheidend, in die Praxis zu gehen und ein soziales Umfeld zu haben, das diesen Prozess vom Lamm zum Schaf unterstützt und fördert. Als Adler-Dienst haben wir über 1.000 Menschen im Hören von Gottes Stimme praktisch trainiert, aber leider immer wieder erlebt, wie Menschen den Praxis-Teil bzw. das Üben vernachlässigt haben – und so weiter als Lämmer durchs Leben gehen.

 

Das soziale Umfeld zählt

Dein Umfeld wird dich prägen, und ohne einen entschlossenen Willen, dieses Thema zu priorisieren, wirst du vielleicht nicht weit kommen. Paulus lehrt uns in 1. Korinther 14, nach der Prophetischen-Rede zu streben. Im Original-Text wurde für «streben» das Verb «zelotes» verwendet – ein Verb, dass sich mit «aggressiv nach etwas streben» oder «für etwas kämpfen» übersetzen lässt. Es wird also deutlich, dass wir aktiv werden müssen – und nicht einfach darauf warten können, bis wir plötzlich über Nacht die Stimme Gottes klar erkennen und von anderen Stimmen unterscheiden können.

 

Fehler gehören dazu

Beim Prozess vom Lamm zum Schaf ist nicht die Frage ob, sondern wann du Fehler machen wirst. Fehler gehören zu jedem Lernprozess dazu und sollen dich nicht entmutigen – sondern anspornen, weiter dranzubleiben und immer wieder neu nach Gottes Gaben zu streben. Wenn du durch deine Fehler andere verletzt hast – dann sei demütig und bitte um Vergebung. Und wenn dich andere mit ihren Fehlern auf dem Weg vom Lamm zum Schaf verletzen – sei ebenfalls demütig – und vergib grosszügig.

 

Trainingsmöglichkeiten und Ressourcen

Es gibt es viele Ressourcen, die dich auf diesem Weg unterstützen. Videos, Bücher, WhatsApp-Gruppen oder Online-Schulen – alle sind sie Instrumente, um Erfahrungen zu sammeln und zu lernen. Wichtig ist, dass du aktiv wirst, eigene Gruppen bildest oder dich bestehenden anschließt. Hier findest du einige Links mit Ressourcen vom Adler-Dienst, die dich auf diesem Weg unterstützen können:


 

Vollende den Lauf


Läufer
Läufer

Zum Schluss möchte ich euch von einem Bekannten erzählen, der unser Buch «Gottes Stimme hören lernen» mit Begeisterung gelesen hat – und mit diesem Enthusiasmus auch seinen Hauskreis anspornen wollte, sich mit dem Thema zu befassen. Leider stiess er auf gängige Vorurteile und Ängste – die bei Christen auch heute noch oft vorkommen.


Kürzlich habe ich den Bekannten wieder getroffen – und leider wurde seine anfängliche Begeisterung mit der Zeit durch sein skeptisches Umfeld unterdrückt. Heute interessiert er sich nicht mehr für dieses wichtige Thema.

Deshalb mein Rat: Sei hartnäckig, strebe nach den Gaben Gottes und vollende den Lauf – so wie es Paulus im zweiten Brief an Timotheus schreibt:

Doch ich habe den guten Kampf des Glaubens gekämpft; jetzt ist das Ziel erreicht, und ich bin Gott treu geblieben. 2. Timotheus 4:7

Passendes Video zum Thema

Hat dich dieser Beitrag angesprochen? Dann schau doch auch unser Video zu dem Thema:



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